Eröffnung: Do, 5. Februar 2015, 19 Uhr
Ausstellung: 6. Februar – 22. März 2015
Mit Lacus PM präsentiert der Kölnische Kunstverein die erste institutionelle Einzelausstellung des US-amerikanischen Malers Ryan McLaughlin. Der 1980 in Worcester, Massachusetts geborene und heute in Sunapee, New Hampshire lebende Künstler hat in den vergangenen Jahren ein herausragendes malerisches Werk erarbeitet, das in Köln anhand von acht Arbeiten aus der Zeit von 2012 bis 2015 vorgestellt wird.
Die zumeist mit Ölfarbe auf MDF und Leinwand gefertigten Arbeiten haben etwas Unprätentiöses, was nicht nur auf die Verwendung der reduzierten, unaufdringlichen Farbpalette zurückzuführen ist. Auch die geringe Größe der Arbeiten, die sich zwischen dem Format einer Zigarrenkiste und dem eines Theater- oder Kinoplakates bewegt, trägt zu diesem Eindruck bei. Fanden sich in den Arbeiten von McLaughlin vor wenigen Jahren häufig Stillleben oder Darstellungen von mehr oder minder vertraut erscheinenden Figuren und Alltagsgegenständen in comichafter Manier – wie es zum Beispiel in Chicken Rabbit (2012), dem frühesten Gemälde der Ausstellung nachvollzogen werden kann –, sind die Motive der meisten in Köln versammelten Werke weniger eindeutig kategorisierbar.
Vieles ist schemenhaft, wirkt wie angedeutet und lässt sich erst im Zuge einer eingängigen Betrachtung etwas klarer zuordnen. Gelegentlich bieten die deutschsprachigen Titel eine Orientierung, um einen Zugang zu den Gemälden bzw. zu deren Inhalten zu bekommen. Die Bezeichnung Wetter (2014) etwa komplementiert die skizzenhafte Darstellung einer Deutschlandkarte mit entsprechenden Symbolen für Sonne oder Regen wie sie aus Tageszeitungen vertraut ist.
Demgegenüber lässt sich das Gemälde Wasserbetriebe (2014) als Verweis auf die Berliner Wasserwerke verstehen, da in der Arbeit ein Teil des offiziellen Schriftzuges des Versorgungsunternehmens adaptiert wird, der unter anderem auf die Darstellung eines tropfenden Wasserhahns sowie eines historischen Dampfschiffes trifft. Die Auseinandersetzung mit Symbolen und Schriftzügen unserer Alltags- und Warenwelt – wie auch die Verwendung des Logos der auf Naturkost spezialisierten Firma Seitenbacher in dem mit Dinkel (2014) betitelten Werk zeigt – scheint einen wesentlichen Ausgangspunkt für die aktuellen Werke des Amerikaners zu bilden, die ihn formal zunächst mit der Tradition der Pop Art verbindet.
Doch dort, wo die amerikanische Kunstrichtung allerdings auf die stetige Wiederholung und Reproduktion von zumeist bekannten Zeichensystemen und Ikonen setzte, fokussiert McLaughlin vielmehr periphere Symbole und Schriftzüge, um diese durch ihre schemenhafte Darstellung in den Bereich der Abstraktion zu überführen. Die Beschäftigung mit der abstrakten Malerei repräsentiert insofern einen weiteren wichtigen Aspekt, der die Werke von Ryan McLaughlin prägt. Die Art und Weise, wie der Künstler sich bewusst von klaren Formen entfernt, Flächen ausgestaltet, unterschiedliche Schichten des Farbauftrags und den Duktus des Pinsels ersichtlich werden lässt oder mit unregelmäßigen Strichen und Linien die Grenzen der Gemälde markiert, kann nicht nur als weiterer wichtiger Faktor für die besondere Anmutung der Arbeiten gewertet werden, sondern auch als Anspielung auf die Geschichte sowie die verschiedenen Ausprägungsformen der europäischen wie auch amerikanischen Abstraktion.
Darüber hinaus lassen diese spezifischen Merkmale der Arbeiten auch das Interesse an der Fragestellung erkennen, was ein Bild konstituiert und wie sich dieses lesen bzw. dechiffrieren lässt. Diese konzeptuellen Gedankengänge bilden den Hintergrund der in Köln versammelten Werke, vor dem Ryan McLaughlin überzeugende Malereien formuliert, denen eine stille, unaufdringliche Kraft innewohnt.
Öffentliche Führung: 18. Februar 2015, 17 Uhr
www.koelnischerkunstverein.de