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ERICA BAUM – A Method of Cloak
24. Februar 2020

MARKUS SAILE
Das und gleicht dem Chamäleon

09.11.–21.12.2019
Opening: 16.11.2019, 6–9 pm




MARKUS SAILE
Das und gleicht dem Chamäleon
(And Is Like a Chameleon)

Markus Saile’s first solo exhibition at the Markus Lüttgen Gallery is a precise observation of the structural openness that leads to the production of meaning. It bears the title “Das und gleicht dem Chamäleon”* [And Is Like a Chameleon] and is dedicated to the paradox of the conjunction “and”—without being a concrete expression, it is simultaneously able to produce an endless chain of possible relations. As a breaking point of language, “and” can both connect and separate. Its explosive power lies in creating contexts by means of relational differentiation, through which meaning is first established. With this in mind, Gilles Deleuze and Félix Guattari write in A Thousand Plateaus: “This conjunction carries enough force to shake and uproot the verb ‘to be.’”
In “Das und gleicht dem Chamäleon,” Saile explores the potential variability of these arrangements by translating the linguistic paradox of “and” into a visual context. In his paintings, this moment of separation and connection gains an entirely new quality, for as Saile overcomes the linearity of language and translates it to the image space and the exhibition space, he also opens up the possibility of representing simultaneity. Saile’s work is characterized by the way in which he allows the brushstrokes and marks, painting mediums and paint, gestures and forms—as well as the image and the canvas—to all be visible at the same time. His oil paintings seem like interwoven situations that are always in flux, snapshots of a process in which the coexistence of opposites constantly produces new determinants.
At Markus Lüttgen Gallery Saile has arranged his works on metal plates in order to create an additional conjunctive level and to enable new relationships between them. The panels fit in with the architecture of the rooms, framing it and yet simultaneously interrupting it by exceeding door frames or redefining room corners. The dull, matte color of the metal creates a contrast with the transparent appearance that pervades Saile’s paintings. What the artist evokes in this exhibition is the potential of the intermediate state, the perpetual possibility of a changed view. Although Kurt Schwitters once asserted that “one cannot paint the expression of the word ‘and, Saile enables us to experience it.

Nadine Droste

*quotation by Peter Bexte





MARKUS SAILE
Das und gleicht dem Chamäleon

Markus Sailes erste Einzelausstellung in der Galerie Markus Lüttgen ist die präzise Betrachtung der strukturellen Offenheit, die der Produktion von Bedeutung vorausgeht. Sie trägt den Titel „Das und gleicht dem Chamäleon“* und widmet sich dem Paradox der Konjunktion ‚und’, ohne konkreten Ausdruck zu sein und zugleich eine endlose Verkettung möglicher Relationen herstellen zu können. Als Bruchstelle der Sprache kommt dem ‚Und’ sowohl verbindende als auch trennende Funktion zu. Seine Sprengkraft liegt darin, durch relationale Differenzierungen Kontexte zu produzieren, über die sich Bedeutung erst konstituiert. Gilles Deleuze und Félix Guattari schreiben vor diesem Hintergrund in Tausend Plateaus: „‚In dieser Konjunktion liegt genug Kraft, um das Verb ‚sein’ zu erschüttern und zu entwurzeln.“
In „Das und gleicht dem Chamäleon“ thematisiert Saile die potentielle Veränderbarkeit von Ordnungen, indem er das sprachliche Paradox des ‚Und’ in den Kontext des Visuellen überführt. In seinen Malereien erfährt das Moment der Trennung und Verbindung eine gänzlich neue Qualität. Denn in dem Maße, wie Saile die Linearität der Sprache überwindet und in den Bild- und Ausstellungsraum übersetzt, eröffnet er die Möglichkeit der Darstellung von Gleichzeitigkeit. Es zeichnet Sailes künstlerische Praxis aus, Striche und Spuren, Malmittel und Farbe, Gesten und Formen sowie Bild und Träger zugleich sichtbar zu machen. Seine Ölbilder erscheinen wie ineinander verschränkte Zustände, die stets im Wandel begriffen sind, Momentaufnahmen eines Prozesses, in dem die Koexistenz von Gegensätzen immer wieder aufs Neue Bestimmungen produziert.
In der Galerie Markus Lüttgen hat Saile seine Arbeiten auf Metallplatten angeordnet, um eine weitere, konjunktive Ebene zu schaffen und neue Relationen zwischen ihnen zu ermöglichen. Die Platten fügen sich in die Architektur der Räume ein, rahmen diese, um sie zugleich zu unterbrechen, Türrahmen zu überschreiten oder Raumecken neu zu definieren. Die matt scheinende Farbe des Metalls eröffnet einen Kontrast zu der transparenten Erscheinung, die Sailes Malereien durchzieht. Es ist das Potential des Zwischenzustands, die immerwährende Möglichkeit der veränderten Betrachtung, die der Künstler in dieser Ausstellung evoziert. Denn zwar, so stellt Kurt Schwitters fest, kann man „[d]en Ausdruck des Wortes ‚und’ [...] nicht malen“, Saile aber lässt ihn erfahrbar werden.

Nadine Droste

* Zitat von Peter Bexte

 



MARKUS SAILE
Das und gleicht dem Chamäleon
(And Is Like a Chameleon)

Markus Saile’s first solo exhibition at the Markus Lüttgen Gallery is a precise observation of the structural openness that leads to the production of meaning. It bears the title “Das und gleicht dem Chamäleon”* [And Is Like a Chameleon] and is dedicated to the paradox of the conjunction “and”—without being a concrete expression, it is simultaneously able to produce an endless chain of possible relations. As a breaking point of language, “and” can both connect and separate. Its explosive power lies in creating contexts by means of relational differentiation, through which meaning is first established. With this in mind, Gilles Deleuze and Félix Guattari write in A Thousand Plateaus: “This conjunction carries enough force to shake and uproot the verb ‘to be.’”
In “Das und gleicht dem Chamäleon,” Saile explores the potential variability of these arrangements by translating the linguistic paradox of “and” into a visual context. In his paintings, this moment of separation and connection gains an entirely new quality, for as Saile overcomes the linearity of language and translates it to the image space and the exhibition space, he also opens up the possibility of representing simultaneity. Saile’s work is characterized by the way in which he allows the brushstrokes and marks, painting mediums and paint, gestures and forms—as well as the image and the canvas—to all be visible at the same time. His oil paintings seem like interwoven situations that are always in flux, snapshots of a process in which the coexistence of opposites constantly produces new determinants.
At Markus Lüttgen Gallery Saile has arranged his works on metal plates in order to create an additional conjunctive level and to enable new relationships between them. The panels fit in with the architecture of the rooms, framing it and yet simultaneously interrupting it by exceeding door frames or redefining room corners. The dull, matte color of the metal creates a contrast with the transparent appearance that pervades Saile’s paintings. What the artist evokes in this exhibition is the potential of the intermediate state, the perpetual possibility of a changed view. Although Kurt Schwitters once asserted that “one cannot paint the expression of the word ‘and, Saile enables us to experience it.

Nadine Droste

*quotation by Peter Bexte





MARKUS SAILE
Das und gleicht dem Chamäleon

Markus Sailes erste Einzelausstellung in der Galerie Markus Lüttgen ist die präzise Betrachtung der strukturellen Offenheit, die der Produktion von Bedeutung vorausgeht. Sie trägt den Titel „Das und gleicht dem Chamäleon“* und widmet sich dem Paradox der Konjunktion ‚und’, ohne konkreten Ausdruck zu sein und zugleich eine endlose Verkettung möglicher Relationen herstellen zu können. Als Bruchstelle der Sprache kommt dem ‚Und’ sowohl verbindende als auch trennende Funktion zu. Seine Sprengkraft liegt darin, durch relationale Differenzierungen Kontexte zu produzieren, über die sich Bedeutung erst konstituiert. Gilles Deleuze und Félix Guattari schreiben vor diesem Hintergrund in Tausend Plateaus: „‚In dieser Konjunktion liegt genug Kraft, um das Verb ‚sein’ zu erschüttern und zu entwurzeln.“
In „Das und gleicht dem Chamäleon“ thematisiert Saile die potentielle Veränderbarkeit von Ordnungen, indem er das sprachliche Paradox des ‚Und’ in den Kontext des Visuellen überführt. In seinen Malereien erfährt das Moment der Trennung und Verbindung eine gänzlich neue Qualität. Denn in dem Maße, wie Saile die Linearität der Sprache überwindet und in den Bild- und Ausstellungsraum übersetzt, eröffnet er die Möglichkeit der Darstellung von Gleichzeitigkeit. Es zeichnet Sailes künstlerische Praxis aus, Striche und Spuren, Malmittel und Farbe, Gesten und Formen sowie Bild und Träger zugleich sichtbar zu machen. Seine Ölbilder erscheinen wie ineinander verschränkte Zustände, die stets im Wandel begriffen sind, Momentaufnahmen eines Prozesses, in dem die Koexistenz von Gegensätzen immer wieder aufs Neue Bestimmungen produziert.
In der Galerie Markus Lüttgen hat Saile seine Arbeiten auf Metallplatten angeordnet, um eine weitere, konjunktive Ebene zu schaffen und neue Relationen zwischen ihnen zu ermöglichen. Die Platten fügen sich in die Architektur der Räume ein, rahmen diese, um sie zugleich zu unterbrechen, Türrahmen zu überschreiten oder Raumecken neu zu definieren. Die matt scheinende Farbe des Metalls eröffnet einen Kontrast zu der transparenten Erscheinung, die Sailes Malereien durchzieht. Es ist das Potential des Zwischenzustands, die immerwährende Möglichkeit der veränderten Betrachtung, die der Künstler in dieser Ausstellung evoziert. Denn zwar, so stellt Kurt Schwitters fest, kann man „[d]en Ausdruck des Wortes ‚und’ [...] nicht malen“, Saile aber lässt ihn erfahrbar werden.

Nadine Droste

* Zitat von Peter Bexte