BENJAMIN RAMIREZ PÉREZ – Summer Heat An Early Frost
27. Oktober 2020
FELIX SCHRAMM – TRISTAN WILCZEK
9. Juni 2021

„...with new works by...“

DAVID MERGELMEYER
MARKUS SAILE
FELIX SCHRAMM
TRISTAN WILCZEK

...list in progress...



April 29th–Summer 2021


due to pandemic regulations, please contact the gallery if you are interested in more information and in case that you plan a visit.





„...with new works by...“
April 29th–Summer 2021

Zur Zeit, unter den Bedingungen der Pandemie und den Einschränkungen für Ausstellungen, sind Einzelausstellungen schwierig. Das Ziel von Einzelausstellungen, den Stand des individuellen künstlerischen Schaffens zu zeigen und für eine wertschätzende Betrachtung im Sinne des Konzepts einer vom Künstler geplanten Ausstellung Sorge zu tragen, ist unter den Umständen meiner Überzeugung nach nicht möglich. Dennoch möchte ich trotz Pandemie neue Arbeiten der Künstler und von Neuzugängen der Galerie vorstellen. Daher habe ich mich entschieden in loser Reihenfolge und in den jeweils gegebenen Möglichkeiten in den Galerieräumen Arbeiten vorzustellen. Die Ausstellung wird ergänzt, verändert und mit neuen Werken versehen. Auch die Liste der beteiligten Künstler wird sich ändern. Dies geschieht bis zu einem noch nicht festgelegten Zeitpunkt im Sommer. Nicht alle Künstler werden gleichzeitig ausgestellt, aber Veränderungen werden dokumentiert und veröffentlicht. Ein Besuch der Ausstellung wird unter den jeweils geltenden Bedingungen möglich sein. Bitte kontaktieren Sie die Galerie für einen Besuch.



Tristan Wilczek:

Einem gewissen Bildbegriff zufolge gelten Bilder als je gelungener, je stärker ihr eigenes Bildsein in den Hintergrund tritt. Demgegenüber fokussieren die Arbeiten Tristan Wilczeks umso grundsätzlicher eine Auseinandersetzung mit denjenigen Verstehens- und Erkenntniszusammenhängen, die der Idee des Bildes immer schon zugrunde liegen. Farbe etwa ist hier nicht selbstverständlich in Gebrauch genommenes Gestaltungsmittel, sondern wird – mal in unterschiedlichen Techniken aufgebracht, mal als Bezeichnung eingesetzt – zum Teil einer Problemlösungsmaschinerie, zur Frage von Wahrnehmung und Materialität, Sprache und Poiesis.

Ebenso spielt sich diese Auseinandersetzung übergreifend in der Bildorganisation ab. Orientiert an Funktionsweisen des Diagrammatischen breiten sich auf den zumeist großformatigen Leinwänden ganze Infrastrukturen aus, in denen das vermeintlich vertraut Bildhafte auf seine Tiefengrammatik hin untersucht wird. Dabei scheinen die Bilder einerseits die Regeln ihrer eigenen Erzeugung zu formulieren, um so eine Vorgängigkeit von Sprach- und Wissensdispositiven zu behaupten, wie sie andererseits als Ergebnisse solcher Erzeugungsregeln erscheinen, mithin auf die Eigenständigkeit des ästhetischen Felds mit nur hier gültigen Regeln und Kriterien insistieren. So sperrig-schön auch immer, gefallen sich die Arbeiten Wilczeks allerdings nicht als spektakulär komplex formulierte Lehrstücke in Sachen Bildlichkeit, sind keine Kräfteschau sprachphilosophischer Eloquenz. Ihr Fragen sind ihnen vielmehr Mittel, der Betrachtung einen gemeinsamen Raum zu öffnen, um so noch auf die Voraussetzungen dieses Fragens zu reflektieren. Das Bild als Apparatur der Erfahrung und Erkenntnis, mit der Möglichkeiten und Grenzen des Bildseins selbst erkundet werden.

Sebastian Hammerschmidt



Markus Saile

In ihrer Farbigkeit flüchtig-licht, scheinbar Öffnung auf ein Immaterielles hin, der Bildträger hingegen massiv-dinghaft, unleugbar-feste Körperlichkeit. Schon in ihren grundlegenden materiellen Eigenschaften durchmessen die Arbeiten von Markus Saile weite Dimensionen. Stets erahnen lassen die Bilder dabei ihr Prozesshaftes, die unzähligen Schichten, die hier in dünn lasierten Ölfarben auf Holz und Kreidegrund aufgebracht, dann wieder behutsam abgetragen und freigelegt werden.

Nachvollziehbar wird in diesen Sedimentierungen die Zeitlichkeit der Bildentstehung, emanzipiert sich der Malakt vom bloß zweckhaft auf ein Resultat gerichteten zu einem Vorgang eigener Dynamik, eigener Dauer, in dem das Material noch in seinen leisesten Eigenheiten und Widerständen gleichberechtigtes Agens ist. Dabei ist die so präparierte Zeitlichkeit eine überaus spannungsreiche. Denn einerseits öffnet sich das Bild zum Tiefenraum einer potentiell unendlichen, allenfalls noch graduell unterscheidbaren Folge von Wiederholungen. Andererseits weist jede Schicht, wenngleich kaum mehr als distinkte wahrnehmbar, auf das Singuläre von Geste und Spur, ist Setzung eines Einmaligen, gerade nicht Wiederholbaren.

Wenn sich in jeder Schicht Bezüge so zugleich überlagern und verschieben, setzt sich dies in Sailes subtil orchestrierten Hängungen noch fort. Hier beginnen diese Bezüge, die in seiner Malerei das Bild gleichsam von innen heraus öffnen, in den Ausstellungsraum auszugreifen, beginnen die Architektur in Bewegung zu versetzen. In der Partitur des Neben- und Übereinander der verschiedenen Formate werden die Bilder einander Kontext, Raum, bilden Rhythmus, werden Klang.



David Mergelmeyer:

Schon in ihren Formbezügen entfalten die Arbeiten David Mergelmeyers (geboren 1985 in Bocholt, Kunstakademie Düsseldorf, Klasse Thomas Grünfeld) immer wieder ein Moment hintergründiger Irritation. In „bis zum äther“ (2021) darf auf militärgrünem Synthetikstoff ein denkbar reduziertes Element aus gestepptem Nylon Platz nehmen, um darin unversehens figürliche Qualität zu gewinnen. In „bound wound“ (2020) wird die auf dem Boden liegende amorphe Form – mit Nylonkordel an ihr vertikales Kissenpendant gebunden – von einem Moment zum nächsten zu einem allzu exzessiv genossenen Kaugummirest, wird zu einem Sitzkissen wird zu einem … Dabei greift dieses Moment von Irritation und subtilem Witz, das sich derart anspielungsreich im Gewand textiler Softness präsentiert, nicht selten auch in den Rezeptionsraum aus, scheint ihn nachgerade zum Aktionsraum machen zu wollen. Denn durch den pointierten Umgang mit sowohl natürlichen als auch synthetischen Materialien unterstreichen die Arbeiten nicht nur ihren haptischen Zug; immer wieder scheinen sie eine Reaktion geradezu herauszufordern. Wenn etwa in „bis zum äther“ ein schwarzes Samtkissen sich überaus einladend-anschmiegsam gibt, ist es zugleich so platziert, dass auch ein impulsiver Schlagabtausch nicht weniger naheliegend erscheint. Die Arbeiten Mergelmeyers sind so gesehen weniger abstrakt-autarke Arrangements denn Kommunikationspartner, die – textile Halbhybride – mit ihrem Moment von Abweichung und produktiver Störung nicht zuletzt dasjenige Normative von Verstehen und Handlung in den Fokus rücken, an das Kommunikation als gelingende scheinbar selbstverständlich orientiert ist.

Sebastian Hammerschmidt

 



„...with new works by...“
April 29th–Summer 2021

Due to the pandemic and the restrictions imposed on exhibitions, solo presentations are currently difficult to organize. The aim of solo exhibitions is to show recent developments in an artist’s individual practice, providing a viewing experience that appreciates the intentions behind an artist’s exhibition plan. In my opinion, this is not possible under the current circumstances. However, in spite of the pandemic, I would still like to share new works by the gallery’s artists and newcomers. I have therefore decided to display them in loose order in the gallery’s spaces, in accordance with what is currently possible. This exhibition will be further transformed and complemented, with new works being introduced during its run. The line-up of participating artists will also change. This will continue until the summer, to a date as of yet undefined. Not all artists will be exhibited at the same time, but changes in the exhibition will be documented and published. It will be possible to visit the exhibition while observing the latest guidelines. Please contact the gallery to arrange your visit.



Tristan Wilczek:

There is a certain conception of the image that considers its success to be greater the more its pictorial nature has been pushed to the background. Conversely, Tristan Wilczek’s works focus much more fundamentally on the analysis of the perceptive and cognitive contexts that have always underpinned the idea of the image. Color, for instance, is not employed in his work as mere means to a formal end. Being implemented in different techniques or constituting a form of notation, it is rather an integral part of a problem-solving machinery, becoming central to questions of perception and materiality, language and poiesis.

This exploration equally unfolds throughout his image arrangement. Entire infrastructures find their inspiration in the workings of diagrams; they sprawl across mostly large-format canvases, where the artist investigates the deep grammar of the allegedly familiar imagery. On the one hand, these images seem to set out the rules for their own creation, asserting the precedence of language and knowledge dispositifs. On the other hand, they appear as outcomes of such rules of production, thereby insisting on the autonomy of an aesthetic field that has exclusive rules and criteria. Wilczek’s works—no matter how bulky or beautiful—are neither lessons on pictorial matters that are formulated with spectacular complexity, nor a demonstration of power in terms of linguistic and philosophical eloquence. Rather, the questions they pose open up a shared space for contemplation, where the conditions that underlie them can be further reflected upon. The image is explored as an apparatus of experience and cognition, through the possibilities and limits of pictorial nature itself.

Sebastian Hammerschmidt



Markus Saile

The material, solid corporeality of the medium’s support contrasts with translucent colors. Markus Saile’s works open up several dimensions even in their fundamental material properties. His paintings invariably suggest the process of their creation, in which many layers of thinned oil paint are applied to a primed or wood base, being successively removed and bared.

These sedimentations unveil the temporality of the image’s creation. Here, the act of painting is not purposefully geared to a final result. Rather, it emerges as a process of its dynamics, of its duration, where material is an emancipated agent. The temporality involved in this process is greatly charged with tension. Although barely discernible as individual layers, each one points to the singularity of gesture and trace. It is the setting of something unique, unrepeatable.

Simultaneous relationships of overlaying and displacement are thus formed. This process continues in the subtle way Saile hangs his works. Here the relationship between elements—which seem to open up his paintings from within—begin to expand into the exhibition space, setting its architecture in motion. Through the juxtaposition and superimposition of different formats, the paintings provide each other with context, space, establishing a sense of rhythm, becoming sound.



David Mergelmeyer:

The works of David Mergelmeyer (b. 1985 in Bocholt, Kunstakademie Düsseldorf, class of Prof. Thomas Grünfeld) consistently disclose a subtle element of irritation, even in their formal aspects. In bis zum äther (2021), a highly austere component made of quilted nylon is laid on a military-green synthetic fabric, unexpectedly acquiring a figurative quality. In bound wound (2020), an amorphous form lies on the floor, tied with a nylon cord to a vertical pillow counterpart. From one moment to the next, it becomes the residue of an excessively savored chewing gum, or a seat cushion, or even… Meanwhile, this element of irritation and subtle humor, which comes across so allusively under the guise of textile softness, not infrequently takes hold of the reception space, seeming to want to turn it into a space for action. The works’ trenchant use of both natural and synthetic materials not only underscores their haptic appeal but, time and again, they also seem to demand a reaction. In bis zum äther, for instance, a black velvet cushion may seem extremely inviting and cuddly. At the same time, it is placed in such a way that an impulsive exchange of blows seems to be no less plausible. From this perspective, Mergelmeyer’s works are not so much abstract and self-sufficient arrangements as communication partners. With their element of deviation and productive disruption, these textile semi-hybrids bring into focus what is normative in our understanding and action, and which also seems to be the basis of communication as a successful enterprise.

Sebastian Hammerschmidt










„...with new works by...“
April 29th–Summer 2021

Zur Zeit, unter den Bedingungen der Pandemie und den Einschränkungen für Ausstellungen, sind Einzelausstellungen schwierig. Das Ziel von Einzelausstellungen, den Stand des individuellen künstlerischen Schaffens zu zeigen und für eine wertschätzende Betrachtung im Sinne des Konzepts einer vom Künstler geplanten Ausstellung Sorge zu tragen, ist unter den Umständen meiner Überzeugung nach nicht möglich. Dennoch möchte ich trotz Pandemie neue Arbeiten der Künstler und von Neuzugängen der Galerie vorstellen. Daher habe ich mich entschieden in loser Reihenfolge und in den jeweils gegebenen Möglichkeiten in den Galerieräumen Arbeiten vorzustellen. Die Ausstellung wird ergänzt, verändert und mit neuen Werken versehen. Auch die Liste der beteiligten Künstler wird sich ändern. Dies geschieht bis zu einem noch nicht festgelegten Zeitpunkt im Sommer. Nicht alle Künstler werden gleichzeitig ausgestellt, aber Veränderungen werden dokumentiert und veröffentlicht. Ein Besuch der Ausstellung wird unter den jeweils geltenden Bedingungen möglich sein. Bitte kontaktieren Sie die Galerie für einen Besuch.



Tristan Wilczek:

Einem gewissen Bildbegriff zufolge gelten Bilder als je gelungener, je stärker ihr eigenes Bildsein in den Hintergrund tritt. Demgegenüber fokussieren die Arbeiten Tristan Wilczeks umso grundsätzlicher eine Auseinandersetzung mit denjenigen Verstehens- und Erkenntniszusammenhängen, die der Idee des Bildes immer schon zugrunde liegen. Farbe etwa ist hier nicht selbstverständlich in Gebrauch genommenes Gestaltungsmittel, sondern wird – mal in unterschiedlichen Techniken aufgebracht, mal als Bezeichnung eingesetzt – zum Teil einer Problemlösungsmaschinerie, zur Frage von Wahrnehmung und Materialität, Sprache und Poiesis.

Ebenso spielt sich diese Auseinandersetzung übergreifend in der Bildorganisation ab. Orientiert an Funktionsweisen des Diagrammatischen breiten sich auf den zumeist großformatigen Leinwänden ganze Infrastrukturen aus, in denen das vermeintlich vertraut Bildhafte auf seine Tiefengrammatik hin untersucht wird. Dabei scheinen die Bilder einerseits die Regeln ihrer eigenen Erzeugung zu formulieren, um so eine Vorgängigkeit von Sprach- und Wissensdispositiven zu behaupten, wie sie andererseits als Ergebnisse solcher Erzeugungsregeln erscheinen, mithin auf die Eigenständigkeit des ästhetischen Felds mit nur hier gültigen Regeln und Kriterien insistieren. So sperrig-schön auch immer, gefallen sich die Arbeiten Wilczeks allerdings nicht als spektakulär komplex formulierte Lehrstücke in Sachen Bildlichkeit, sind keine Kräfteschau sprachphilosophischer Eloquenz. Ihr Fragen sind ihnen vielmehr Mittel, der Betrachtung einen gemeinsamen Raum zu öffnen, um so noch auf die Voraussetzungen dieses Fragens zu reflektieren. Das Bild als Apparatur der Erfahrung und Erkenntnis, mit der Möglichkeiten und Grenzen des Bildseins selbst erkundet werden.

Sebastian Hammerschmidt



Markus Saile

In ihrer Farbigkeit flüchtig-licht, scheinbar Öffnung auf ein Immaterielles hin, der Bildträger hingegen massiv-dinghaft, unleugbar-feste Körperlichkeit. Schon in ihren grundlegenden materiellen Eigenschaften durchmessen die Arbeiten von Markus Saile weite Dimensionen. Stets erahnen lassen die Bilder dabei ihr Prozesshaftes, die unzähligen Schichten, die hier in dünn lasierten Ölfarben auf Holz und Kreidegrund aufgebracht, dann wieder behutsam abgetragen und freigelegt werden.

Nachvollziehbar wird in diesen Sedimentierungen die Zeitlichkeit der Bildentstehung, emanzipiert sich der Malakt vom bloß zweckhaft auf ein Resultat gerichteten zu einem Vorgang eigener Dynamik, eigener Dauer, in dem das Material noch in seinen leisesten Eigenheiten und Widerständen gleichberechtigtes Agens ist. Dabei ist die so präparierte Zeitlichkeit eine überaus spannungsreiche. Denn einerseits öffnet sich das Bild zum Tiefenraum einer potentiell unendlichen, allenfalls noch graduell unterscheidbaren Folge von Wiederholungen. Andererseits weist jede Schicht, wenngleich kaum mehr als distinkte wahrnehmbar, auf das Singuläre von Geste und Spur, ist Setzung eines Einmaligen, gerade nicht Wiederholbaren.

Wenn sich in jeder Schicht Bezüge so zugleich überlagern und verschieben, setzt sich dies in Sailes subtil orchestrierten Hängungen noch fort. Hier beginnen diese Bezüge, die in seiner Malerei das Bild gleichsam von innen heraus öffnen, in den Ausstellungsraum auszugreifen, beginnen die Architektur in Bewegung zu versetzen. In der Partitur des Neben- und Übereinander der verschiedenen Formate werden die Bilder einander Kontext, Raum, bilden Rhythmus, werden Klang.



David Mergelmeyer:

Schon in ihren Formbezügen entfalten die Arbeiten David Mergelmeyers (geboren 1985 in Bocholt, Kunstakademie Düsseldorf, Klasse Thomas Grünfeld) immer wieder ein Moment hintergründiger Irritation. In „bis zum äther“ (2021) darf auf militärgrünem Synthetikstoff ein denkbar reduziertes Element aus gestepptem Nylon Platz nehmen, um darin unversehens figürliche Qualität zu gewinnen. In „bound wound“ (2020) wird die auf dem Boden liegende amorphe Form – mit Nylonkordel an ihr vertikales Kissenpendant gebunden – von einem Moment zum nächsten zu einem allzu exzessiv genossenen Kaugummirest, wird zu einem Sitzkissen wird zu einem … Dabei greift dieses Moment von Irritation und subtilem Witz, das sich derart anspielungsreich im Gewand textiler Softness präsentiert, nicht selten auch in den Rezeptionsraum aus, scheint ihn nachgerade zum Aktionsraum machen zu wollen. Denn durch den pointierten Umgang mit sowohl natürlichen als auch synthetischen Materialien unterstreichen die Arbeiten nicht nur ihren haptischen Zug; immer wieder scheinen sie eine Reaktion geradezu herauszufordern. Wenn etwa in „bis zum äther“ ein schwarzes Samtkissen sich überaus einladend-anschmiegsam gibt, ist es zugleich so platziert, dass auch ein impulsiver Schlagabtausch nicht weniger naheliegend erscheint. Die Arbeiten Mergelmeyers sind so gesehen weniger abstrakt-autarke Arrangements denn Kommunikationspartner, die – textile Halbhybride – mit ihrem Moment von Abweichung und produktiver Störung nicht zuletzt dasjenige Normative von Verstehen und Handlung in den Fokus rücken, an das Kommunikation als gelingende scheinbar selbstverständlich orientiert ist.

Sebastian Hammerschmidt